Seit Anfang März 2020 ist die Arbeitswelt eine andere. Die Corona-Krise setzt Unternehmen enorm zu. Aufträge fallen weg, ganze Branchen kämpfen ums Überleben. Die
Krise
als Chance sehen? Das mag für viele gerade wie eine zynische Floskel klingen.
Krisen können einem Angst machen oder einen sogar in kopflose Panik versetzen. Sie konfrontieren dich mit Kontrollverlust und nicht-alltäglichen Herausforderungen, mit denen du dich in meist kurzer Zeit auseinandersetzen musst. Dafür brauchst du vor allem eines nicht: Panik.
Du brauchst Fokus und rationales Denken, um dich sicher durch die Krise zu manövrieren. Krisen sind unausweichlich – früher oder später werden wir alle mit einer konfrontiert.
Die gute Nachricht ist: gehst du geordnet vor, gewinnst du die Kontrolle über die Dinge zurück, die du beeinflussen kannst. Und du versetzt dich in die Lage, wirksame und nachhaltige Entscheidungen für die nächsten Schritte zu treffen.
Jede Krise lässt dich die Schwachstellen in deinem Business erkennen, sie schärft deinen Blick für das Notwendige und macht dich für die Zukunft sicherer.
Ausnahmezustände wie die aktuelle Corona-Krise offenbaren dir deine Handlungsgrenzen, vor allem wenn du nicht 100% online arbeitest.
Es muss aber nicht immer gleich ein Ausnahmezustand sein, der das öffentliche Leben und die Wirtschaft zum Erliegen bringt. Manchmal reicht schon ein privater Notfall, der dich ein paar Monate aus deinem normalen Business-Alltag rausreißt.
Vielleicht musst du nach einem Unfall ins Krankenhaus. Oder du musst dich um deine pflegebedürftigen Eltern auf dem Land kümmern. Wie stellst du sicher, dass dein Business halbwegs normal weiter läuft?
Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus haben gezeigt, wie fragil selbst etablierte und erfolgreiche Geschäftsmodelle sind. Behördlich angeordnete Geschäftsschließungen, teure Hygienemaßnahmen, die den Umsatz stark begrenzen, und zusammengebrochene Lieferketten sind lediglich die Spitze des Eisbergs. Die Krise macht deutlich: Nur flexible Unternehmen mit guten Ideen haben eine Chance.
Digitale Lösungen beweisen während der Corona-Pandemie ihre Vorteile und die meisten Unternehmen haben innerhalb kürzester Zeit neue Online-Angebote etabliert. Zu den häufig genutzten Programmen gehören:
Was davon kannst du nutzen oder ausbauen? Welche weiteren Möglichkeiten bieten sich dir?
Nikolaus Franke, Vorstand des Instituts für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien sagt: „Unternehmerische Chancen ergeben sich immer dann, wenn Angebot und Nachfrage nicht perfekt aufeinander abgestimmt sind.„
Genau das ist bei Veränderungen der Fall. Es gibt einen Mangel, der behoben werden muss — und die Corona-Krise ist nur ein Beispiel einer extremen Veränderung in sehr kurzer Zeit.
Alle sind sich einig, dass es in Krisenzeiten darauf ankommt, strategisch zu planen, dein Angebot und dein Wording anzupassen und vor allem: den Mut zu haben, dranzubleiben, deinen Traum nicht aus den Augen zu verlieren.
Oft sind von Krisen hervorgerufene Veränderungen langanhaltend, so die Experten. So werden bestimmte Märkte befeuert und andere gehen zurück. Die Fortschritte, die wir zum Beispiel in der digitalen Kommunikation gemacht haben, werden nach der Corona-Pandemie nicht wieder verschwinden.
Man muss allerdings nicht nur ein Problem erkennen — sondern auch aktiv handeln. Was kann das Unternehmen sonst noch produzieren, wenn die Kunden aufgrund einer Veränderung das bisherige Produkt nicht mehr kaufen? Damit eine Firma schnell reagieren kann, braucht es flexible und anpassungsfähige Strukturen.
Flache Hierarchien sowie schnell umstellbare Prozesse ermöglichen es einem Unternehmen, sich schnell an veränderte Bedingungen anzupassen — und dann kann sich aus einer Krise auf einmal eine unternehmerische Chance ergeben. Hier haben Einzelunternehmer einen Vorteil gegenüber großen Firmen.
Die Corona-Krise ruft neue Bedürfnisse und Probleme hervor — und diese können neue unternehmerische Möglichkeiten eröffnen.
Im stationären Einzelhandel gingen zahlreiche Geschäfte dazu über, online eine Fachberatung anzubieten. Ob Elektronik, Kleidung oder Friseur – bei vielen Unternehmen haben Kunden die Möglichkeit, einen Beratungstermin zu buchen und sich von einer Fachkraft per Video live auf den Verkaufsflächen beraten zu lassen und die gewünschten Waren direkt zu bestellen. Die Abgabe erfolgt dann entweder per Selbstabholung oder über einen Paketdienstleister.
Viele dieser Lösungen wären durchaus vor den pandemiebedingten Zwängen umsetzbar gewesen und hätten weitere Vertriebswege eröffnet. Dieser umfangreiche Service, den der klassische Onlinehandel nicht bietet, hätte schon vorher neue Kundengruppen erschlossen. Aber kaum ein Unternehmen kam auf die Idee, aus den üblichen Strukturen auszubrechen. Hier liegt eine Chance besser als die Konkurrenz zu sein.
Aus Katastrophen, Kriegen und Krisen sind nicht nur Leid und Zerstörung, sondern unter anderem auch das Rote Kreuz, Staudämme oder Kugelschreiber hervorgegangen.
Wirft man einen Blick zurück in die Geschichte, zeigt sich, dass Krisen schon immer Unternehmertum beeinflusst haben: etwa Kriege oder Seuchen und Naturkatastrophen, die schon früher gewaltige Probleme schafften. Oft gab es gerade durch sie einen enormen Innovationsschub.
So hat man gegen die Cholera im 19. Jahrhundert die Kanalisation weiterentwickelt, damit Abwasser nicht ungesäubert ins Trinkwasser gelangt. Überschwemmungen haben dazu geführt, dass die Menschen Dämme gebaut haben. Heute nutzen wir sie für Wasserenergie.
Ein schönes Beispiel ist auch der Teebeutel. Weil Blechdosen zu schwer waren, verschickte der amerikanische Händler Thomas Sullivan während des Ersten Weltkriegs seinen Tee in kleinen Seidenbeuteln.
In unserem Business gibt es vier wesentliche Prioritäten bei der Meisterung von Krisen:
Die effektivste Maßnahme gegen Panik ist eine rationale Bestandsaufnahme. Du brauchst ca. 30 Minuten deiner Zeit und drei Blatt Papier:
Schreibe hier deine größte Sorge oder Angst auf, z. B. “ … sich die wirtschaftliche Lage verschärft und mein Business beeinträchtigt”. Mache 3 Spalten:
Betrachte die momentane schwierige Situation als Chance, dich zu stärken, damit du in Zukunft besser, sicherer, gelassener deine Krisen meisterst. Denn irgendeine Herausforderung wirst du in deinem Business immer haben. Wichtig ist, dass du dich davon nicht unterkriegen lässt. Nimm dir 10 Minuten Zeit für diese Übung.
Vor allem, wenn wir uns bekanntes Terrain verlassen müssen, stehen wir uns oft selbst im Weg.
Krisen verlangen uns aber oft
All das ist schwierig, angsteinflößend, schmerzhaft. Wenn du dir die Konsequenzen ganz nüchtern bewusst machst, die dein Nicht-Handeln haben wird, gibst du dir selbst den nötigen Schubs raus aus der Angst. Frage dich konkret “Wie sieht mein Leben in 6 Monaten, 12 Monaten, in 3 Jahren aus, wenn ich jetzt nicht handele?” Gehe ins Detail in Bezug auf die emotionalen, finanziellen, physischen usw. Konsequenzen.
Jetzt solltest du einen rationalen Überblick über deine tatsächliche Situation und deine Handlungsmöglichkeiten haben.
Oft merken wir in der nüchternen Betrachtung erst, dass
a) die Situation entweder gar nicht so schlimm ist, wie sich unser Gehirn im Panikmodus ausgemalt hat, oder
b) zumindest, dass wir sehr viel mehr Handlungsspielraum haben, als uns bewusst war.
Welche Maßnahmen kannst du ergreifen, wenn du gerade vor einer Cashflow-Krise stehst, weil der Umsatz einbricht oder du dich mit ungeplanten Ausgaben (z. B. Steuernachzahlung) konfrontiert siehst?
Auf welche konkreten To-dos solltest du dich JETZT fokussieren, um dein Problem möglichst schnell und effektiv zu lösen?
Mache dir klar, was du konkret als Schritt schaffen musst, um dein gesetztes Ziel zu erreichen.
Beispiel 5000 € Umsatz in 8 Wochen:
> 8-10 Kunden pro Monat akquirieren
> 25-30 Leads pro Monat angehen
> eine Std. Lead Generierung Maßnahmen pro Tag.
Damit hast du konkrete Aufgaben und weißt, worum du dich als Nächstes kümmern solltest.
Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu machen. Die Sache funktioniert möglichst optimal. Ob sie dich dabei deinem Ziel näher bringt, ist zweitrangig.
Effektivität dagegen bedeutet, die richtigen Dinge zu tun – die Sache bringt dich deinem Ziel näher, auch wenn sie nicht perfekt ist.
Als Unternehmer ist es generell wichtig, die richtigen Prioritäten zu setzen, und in Krisenzeiten gilt dies noch einmal ganz besonders. Effektivität ist jetzt dein oberstes Gebot. Mache erstmal die richtigen, weil wichtigen, Dinge.
Dein Ziel in der Krise ist es, diese möglichst unbeschadet zu überstehen und dein Business stärker für die Zukunft aufzustellen.
Viele von uns haben schon ein Online-Business und wurden von Home-Office und Quarantäne weniger hart getroffen als andere.
Aber was ist, wenn du z. B. als Berater arbeitest, oder ein Produkt anbietest, das zurzeit niemand als absolut notwendig ansieht?
Lasse dich von den Einschränkungen einer Krise nicht aufhalten, überlege dir, wie du dir provisorische Lösung schaffen kannst.
Viele brauchten dafür nur Kleinigkeiten wie ein Webinar-Upgrade des Zoom-Accounts. Andere mussten kreativer werden und sich überlegen, wie sie die Yogastunde virtuell noch genauso inspirierend und entspannend abhalten können wie im Studio.
Vielleicht musst du dein Angebot und deine Formate umstellen. Wie sieht es bei dir aus? Was lässt sich mit wenig Aufwand ändern oder neu schaffen?
Das Gute ist – je weniger Mittel wir zur Verfügung haben, umso kreativer werden wir Menschen.
Sei für deine Kunden da – gib ihnen das Gefühl, dass sie bei dir gut aufgehoben sind. Dabei helfen Videocalls mehr als Telefonate, und proaktives Handeln mehr als Reaktion. Frag sie im Zweifel, was sie gerade umtreibt – vielleicht gibt dir das sogar Inspiration für ein neues Angebotsformat.
Treten deine Kunden von bereits bestätigten Aufträgen zurück, weil sie selbst in einer schwierigen Lage sind?
Welche Systeme fehlen, um dein Überleben langfristig zu sichern, wirst du zuerst in der Krise merken. Sie ist also deine Chance – nach den Notfall-Maßnahmen – die dringendsten Fehler im System zu beheben, und dein Business krisenfester zu machen.
Das Ziel ist, einen Plan zu haben, noch bevor du einen Plan brauchst.
Ein Krisenplan besteht z. B. aus Szenarien für den Ausweg aus der Krise, Aktionsplänen und Checklisten.
Der Rückblick ist essenziell für den Blick in die Zukunft. Retrospektiven geben praktische Erfahrungen wieder, die als Grundlage für einen Krisenmanagement-Plan dienen.
Eine stabile und unabhängige Business-Architektur besteht im Wesentlichen aus drei Grund-Systemen, dessen hinterlegte Prozesse standardisiert, dokumentiert und digitalisiert sein sollten, um sie automatisieren zu können:
In der Krise wirst du hier zuerst merken, was noch nicht funktioniert.
Arbeitest du noch für Tages- und Stundensätze und bist so eins zu eins abhängig von den Aufträgen deiner Kunden?
Verkaufen sich deine Angebote gerade nicht, weil deine Kunden deine Leistung in einer Wirtschaftskrise als verzichtbaren Luxus ansehen?
Hast du einen Prozess, der dir das Verkaufen leichter macht? Wenn du es dir nicht leisten kannst, ein Nein zu bekommen, ist es umso wichtiger, dass dein Sales-Prozess zielführend abläuft:
Gerade die Lead-Generierung kann ein Füllhorn an Möglichkeiten sein. In der Krise hast du keine Zeit und Energie und erst recht kein Geld zu verlieren – werde aktiv. Denk an dein Ziel, und wie du dieses möglichst schnell erreichst.
Rahmenbedingungen ändern sich ständig, seien es neue Technologien, andere Gesetze, frische Wettbewerber oder veränderte Erwartungen der Kunden. Der Blick über den geschäftlichen Tellerrand sollte nicht erst in Krisenzeiten erfolgen.
Unterziehe dein Fundament frühzeitig einem Check und schließe die Lücken in deinem Angebot und deiner Kundengewinnung. Das sind die Systeme, die dein Business zum Überleben braucht.
Unternehmen, die seit vielen Jahren erfolgreich am Markt bestehen, haben nicht „einfach nur“ Glück. Sie setzen auf Strategien und erkennen rechtzeitig, wann Innovationen erforderlich sind. Stelle dir immer wieder diese Fragen:
Bereits diese wenigen Antworten nehmen großen Einfluss auf den unternehmerischen Erfolg. Denn du agierst nicht im luftleeren Raum – tatsächlich ist dein Business vielen Einflüssen ausgesetzt. Zu den Wichtigsten gehören:
⇨ Was gehst du als Erstes an?