Woran du merkst, dass du introvertiert bist
Woran kann ich merken, dass ich introvertiert bin? Die Grenzen sind fließend und es kann sich je nach Situation oder auch Tagesform ganz unterschiedlich zeigen.
Zum einen musst du wissen: Introversion und Extraversion sind zwei Enden einer Persönlichkeitsausprägung. Dabei findet sich der Einzelne selten an einem der Extrempole wieder: wir alle bewegen uns auf unterschiedlichen Stellen in dieser Skala. Nicht selten kann das sogar abhängig von der Umgebung, der Situation oder der aktuellen Verfassung schwanken.
Trifft das auf dich zu?
- Du magst Menschen – aber du brauchst auch deine Rückzugsmöglichkeiten, um wieder Energie zu tanken.
- Du kannst gut alleine sein – langweilig ist dir selten, da dein Kopf vor Ideen und Gedanken förmlich übersprudelt.
- Du denkst gerne
strukturiert
über Themen nach. Reden ohne nachzudenken ist nicht deine Spezialität.
- Überhaupt drückst du dich lieber
schriftlich
aus. Da kannst du
in aller Ruhe die passenden Argumente bereitlegen und findest die richtigen Worte. Deshalb hast du dein Telefon auch oft stummgeschaltet.
- In Menschengruppen fühlst du dich oft nicht wohl. Zu laut, zu hektisch, zu vieles, das dich ablenkt. Meetings sind deshalb eher ein Kraftakt, vor allem, wenn du spontan nach deiner Meinung gefragt wirst.
- Oberflächlicher Small Talk ist nicht dein Ding. Deshalb fühlst du dich bei Networking-Events nur wohl, wenn du mit einzelnen Personen in tiefe Gespräche einsteigen kannst.
Energie von innen oder von außen?
Die Energiequelle ist das wesentliche Erkennungsmerkmal, auf welcher Seite des Persönlichkeitsspektrums du dich befindest. Introvertierte Menschen ziehen ihre Energie aus ihrem Innenleben. Sie sind gerne mit ihren Gedanken alleine, brauchen viel Ruhe.
Das Zusammensein mit Menschen inspiriert, aber es erschöpft sie – auch dann – wenn sie sich in einer für sie angenehmen Umgebung befinden. Dann müssen die Akkus wieder in Stille und in Einsamkeit aufgetankt werden. In einem ruhigen Raum oder in der Natur, aber am liebsten alleine und ohne Gespräche.
Alleine mit deinen Gedanken, Büchern und Gesprächen im engeren Familienkreis – das fühlt sich gut an.
Wie du als introvertierter Selbständiger sichtbar wirst
Und jetzt? Wie wirst du mit deinem
Business sichtbar, obwohl du
introvertiert
bist?
Merke: Introversion ist kein negatives Persönlichkeitsmerkmal, auch wenn das oft so wahrgenommen wird. Es ist Teil deiner Persönlichkeit und macht dich
einzigartig.
Introvertierte gelten schnell als schüchtern, menschenscheu, arrogant und vieles mehr.
Das liegt daran,
- dass wir oft nicht so schnell antworten, weil wir unsere Gedanken lieber in Ruhe zu Ende denken wollen, bevor wir uns äußern.
- dass wir uns nach einer Weile zurückziehen müssen, um unsere Kraftreserven aufzutanken.
- dass wir besser ablenkungsfrei, in einem separaten Büro oder mit Kopfhören auf den Ohren, arbeiten können, statt in einem hektischen Großraumbüro.
Mache dir deine Stärken bewusst und vermeide für dich unangenehme bzw. stressige Dinge, wo immer es geht.
- Dein Kopf sprudelt vor Ideen und Gedanken förmlich über. ⇨ Inspiriere andere damit.
- Du denkst gerne strukturiert über Themen nach. ⇨ Hilf anderen
Struktur
zu finden und Prozesse zu optimieren oder übernimm die Recherche.
- Überhaupt drückst du dich lieber schriftlich aus. Da kannst du in aller Ruhe die passenden Argumente bereitlegen und findest die richtigen Worte. ⇨ Schreibe
Blogartikel
und
Newsletter.
- Tanzen auf TikTok und Live-Videos sind dir ein Graus. ⇨ Dann setze auf
textbasierte Inhalte und
Grafiken.
- Du magst dich nicht in Videos zeigen? ⇨ Wie wäre es mit
Audio? Filme einen Teil deines Arbeitsalltags und sei nur zu hören (Stichwort Voiceover).
- Live vor der Kamera für ein Webinar ist nicht dein Ding? ⇨ Eine Präsentation mit deinem Foto in einer Ecke und deiner Stimme funktioniert auch. Sorge dafür, dass du die Fragen im Chat zeitnah beantwortest. So merken die Teilnehmer, dass es keine Aufzeichnung ist.
Auf diese Weise kannst du online
- deine Expertise und dein Angebot zeigen,
- dich als Marke präsentieren,
- Menschen online kennenlernen, bevor du dich zur Zusammenarbeit entschließt,
- deinen Salesfunnel aufbauen, sodass du nur mit „warmen“ Kontakten ins Gespräch kommst.
Beim Gedanken an Kaltakquise läuft es dir kalt den Rücken runter? ⇨ Dann mach keine. Finde deine Kunden über
Social Media,
Blog
und
Newsletter. Das
Content-Marketing dauert, ist jedoch nachhaltiger (und für dich viel entspannter).
Alles zum Thema Blog
Rund um Social Media
Netzwerken solltest du vielleicht überwiegend über Facebook, Xing und LinkedIn. Gehe nur zu ausgewählten Offline-Treffen. Bereite dich gut auf diese Veranstaltungen vor – das ist schließlich eine deiner Stärken. Oder suche dir ein oder zwei Business-Buddys statt großer Gruppentreffen.
Wichtig:
- Schaffe dir den für dich passenden Wechsel von Kontakten und ungestörtem Arbeiten.
- Wenn du statt Anrufen nur E-Mails bekommst, kannst du in deinem Tempo antworten und vermeidest den Smalltalk.
- Wenn du Probleme mit dem Telefonieren hast – es geht oft auch über einen WhatsApp-Chat.
- Plane ausreichend Pausen ein, in denen du deine Batterien aufladen kannst.
- Alles, was nicht unbedingt persönlich besprochen werden muss, erledige per E-Mail, WhatsApp oder wo auch immer du schriftlich kommunizierst.
Du musst nicht 24/7 erreichbar sein und auch nicht alles sofort beantworten!
Zeige deine leise, introvertierte Seite als Teil deiner Markenpersönlichkeit. Dann ziehst du nur die Kunden an, für die das passt.
Wie ich das mache?
- Meine Arbeit ist zu 98 % digital. Kundengespräche finden über Zoom statt. Dabei plane ich bewusst so, dass nicht zu viele Kontakt-Zeiten aufeinander folgen.
- Ich habe
Fokuszeiten, wo ich nicht erreichbar bin. Das Handy ist im Flugmodus und die E-Mail-Benachrichtigungen sind abgestellt.
- Auf meiner Website gibt es keine Telefonnummer, nur eine E-Mail-Adresse. So werde ich nicht ständig durch Anrufe unterbrochen.
- E-Mails und Social-Media-Konsum gibt es gesammelt – zu festen Zeiten.
- Ich vernetze mich über LinkedIn und Zoom-Meetings sowie Facebook-Gruppen.
- Kunden finde ich über meinen Blog und Newsletter sowie durch Empfehlungen. (Telefonische Kaltakquise geht für mich gar nicht und Launches mit Live-Videos sind mir zu stressig.)
Meinen
Ausgleich
finde ich in der Natur (Wasser, Wald und Ruhe). Oder bei der Gartenarbeit. Keine Gespräche, kein Bildschirm, keine Anrufe, kein Stress. Die einzigen Besucher sind Insekten und Vögel. Und wenn ich die richtige Zeit erwische und ganz, ganz leise bin, zeigt sich im Wald auch mal ein Reh aus der Nähe.
Fazit:
Sieh deine
Introversion
als Stärke und gestalte dir deinen
Arbeitsalltag
so, dass es für dich passt. Es ist dein Business. Du machst die Regeln.
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